Nimmt das Interesse an Schießsport, Jagd, Selbstverteidigung oder am bewaffneten Sicherheitsdienst zu, ist dein erstes Schießtraining nicht mehr weit. Egal, welche dieser Laufbahnen du einschlägst – alles steht und fällt mit deiner ersten Erfahrung an der Waffe. Aber wo und wie fängt man am besten an?
In diesem Beitrag widmen wir uns zunächst der sportlichen Seite des Waffengebrauchs.
Sportschütze werden – die Rechtslage in Österreich
Ganz allgemein wird der Begriff Sportschütze in Österreich sehr locker gehandhabt. Um im waffenrechtlichen Sinne Sportschütze zu sein, musst du nämlich nur
- ordentliches Mitglied in einem Sportschützenverein sein und
- vom vertretungsberufenen Organ des Vereins nach außen bestätigt bekommen, dass du
- regelmäßig an Wettbewerben teilnimmst (mind. 3x in den letzten 12 Monaten) oder
- regelmäßig den Schießsport ausübst (ø mind. 1x/Monat seit mind. 12 Monaten).

Eine Verpflichtung, als Waffenbesitzer auch Sportschütze zu sein, besteht in Österreich nicht. Aber es bringt dir Vorteile: Als Sportschütze musst du beispielsweise deinen Waffenführerschein nicht auffrischen. Abhängig von deiner ausgeübten Schießdisziplin und vom Verein, in dem du Mitglied bist, besteht vielleicht auch die Chance auf eine Ausnahmebewilligung für (verbotene) großen Magazine oder verbotene Schusswaffen.
Amateursport vs. Profisport
Du allein entscheidest, ob du lieber an Bewerben teilnimmst oder als Freizeitschütze einfach nur regelmäßig schießen gehst. Oder beides. Erfüllst du zumindest eine dieser beiden Bedingungen, bist du bereits Sportschütze nach § 11b WaffG↗. Wer mit dem Freizeitschießen beginnt, betreibt zunächst mal Amateursport. Amateur bedeutet aber keinesfalls, dass du ein schlechter oder blamabler Schütze bist. Vielmehr ist der Begriff so zu verstehen, dass du vollkommen unabhängig von bestimmten schießsportlichen Gruppierungen und Sportordnungen agierst und nur untergeordnet professionelle Absichten (zB Medaillenjagd) verfolgst. Ein Olympionike definiert das freizeitliche Sportschießen anders als ein Freizeitschütze – er hält sich bereits während seiner privaten Trainings an strikte Regeln und Abläufe.
Nach Lust und Laune wechselst du – vielleicht – irgendwann in den Profisport, nimmst an ersten Vereins-, Bezirks- und Landesmeisterschaften teil und steigst die Karriereleiter empor bis zur Europameisterschaft. Solche Wettkämpfe werden nach international anerkannten Sportordnungen abgehalten, die alle teilnehmenden Schützen und Schützinnen kennen und befolgen müssen. Sie beginnen mit den weltweit etablierten ⇨ Sicherheitsregeln im Umgang mit Schusswaffen und umfassen auch Bestimmungen darüber, wie deine Schusswaffe und sämtliches Zubehör beschaffen sein müssen, um damit in einer bestimmten Disziplin oder in einer Klasse starten zu dürfen.
Schießsport aus dem Blickwinkel der Waffenkategorie
Der Status Sportschütze ist mit Schusswaffen der Kategorie B und C in Österreich also schon durch regelmäßiges Schießen zu erreichen. Willst du aber Sportschütze mit einer Schusswaffe der Kategorie A sein, kommen ein paar Aspekte erschwerend hinzu. Sportschütze mit einer Kat. A-Schusswaffe bist du nämlich nach § 11b (4) WaffG↗ nur, wenn du bereits mindestens ein Jahr lang regelmäßig mit einer solchen Schusswaffe den Schießsport ausgeübt hast und
- ein österreichischer Sportschützenverband (≠ Verein) bestätigt, dass diese Kat. A-Schusswaffe für die Ausübung einer anerkannten Disziplin des Schießsports erforderlich ist und
- dieser Verband zugleich in einem internationalen Sportschützenverband vertreten ist.
Kategorie C (§ 30 WaffG)
Schusswaffen der Kategorie C sind in Österreich registrierungspflichtig. Ab 18 Jahren bekommst du sie ohne Waffenbesitzkarte und Waffenpass, sofern kein Waffenverbot über dich aufrecht ist.
Zur Kategorie C gehören alle Schusswaffen, die nicht der Kategorie A oder B angehören. Beispiele sind die meisten Einzellader und Repetierbüchsen sowie Flinten (aber nicht Repetierflinten).
Kategorie B (§ 19 WaffG)
Schusswaffen der Kategorie B sind in Österreich genehmigungspflichtig und bedürfen einer Waffenbesitzkarte oder eines Waffenpasses. Für beide Dokumente musst du standardmäßig 21 Jahre alt sein.
Zur Kategorie B gehören nur Faustfeuerwaffen, Repetierflinten und halbautomatische Schusswaffen, sofern diese nicht bereits der Kategorie A zugeordnet sind.
Kategorie A (§ 17 WaffG)
Waffen und Gegenstände der Kategorie A sind in Österreich verboten und bedürfen einer Waffenbesitzkarte oder eines Waffenpasses PLUS einer darauf vermerkten Ausnahmebewilligung.
Zur Kategorie A gehören beispielsweise Vorderschaftrepetierflinten (Pumpguns), halbautomatische Schusswaffen mit großen Magazinen oder zu kurz geratene Flinten & deren Läufe.
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Was den Schießsport ausmacht
Im Schießsport gelten für alle Schützen und Schützinnen einer Disziplin, Klasse oder Sparte dieselben Bedingungen, die Regeln eines fairen Wettkampfes; einschließlich strenger Sicherheitsbestimmungen. Verstößt du gegen sie, wirst du verwarnt oder gar disqualifiziert. Unter gleichen Bedingungen misst du dich mit anderen, ohne dass jemand bevor- oder benachteiligt wird. Welche Regeln aber genau gelten und was für Leistungen von dir jeweils zu erbringen sind, hängt von deiner Disziplin und mitunter vom Verband oder Verein ab.
Im Folgenden möchte ich dir einen kleinen Einblick in die Vielfalt des Schießsports geben, was dir vor allem dann weiterhelfen soll, wenn du erst ganz am Anfang deiner Sportschützenkarriere stehst und noch nicht so recht weißt, wo du anfangen sollst. Aber auch, wenn du schon eine Weile aktiver Sportschütze bist und dich zur Abwechslung nach einer neuen Schießdisziplin umsehen magst, ist hier vielleicht die ein oder andere Option für dich dabei.
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Die beliebtesten Disziplinen – Schießsport im DACH-Raum
Präzisionsschießen Kurzwaffe – statisch
- Hauptaufgabe:
Positioniere jeden einzelnen Schuss bzw. Treffer im Ziel aufs Exakteste dort, wo du jeweils die best-/höchstmögliche Punkt- bzw. Ringzahl erreichst. - Trefferauswertung:
Ringe mit Ziffern von 1 bis 10 (Zentrum). Bei Gleichständen kommt es mitunter zu Zehntelwertungen (Unterteilung des getroffenen 10er-Rings durch Komma, zB 10,1 oder 10,9). Die Gesamtsumme deiner getroffenen Ringe ist dein Endergebnis. - Besonderheiten & Anforderungen:
Statisches Präzisionsschießen fordert von dir ein ausgesprochen hohes Maß an Körperbeherrschung, innerer Impulskontrolle & die Fähigkeit, physikalische Gesetzmäßigkeiten für dich zu nutzen. - Varianten, Kategorien, Sparten oder Klassen:
FFWGK, SGKP, LG & LP - Weltverband:
ISSF – International Shooting Sport Federation↗
Das statische Präzisionsschießen ist wie gemacht für den entspannten Einstieg in den Schießsport. Dabei stehst du an einem festen Punkt (du bewegst dich nicht durch den Raum), und deine Zielscheibe wird in einer klar definierten Entfernung fixiert.
Für den Einstieg in den Schießsport ist diese Variante deshalb so vorteilhaft, weil du dich ohne Zeitdruck, Stressdrills und ohne zu viel Regelwerk vorerst auf die wichtigsten Dinge konzentrieren kannst: die Bedienung einer Schusswaffe, ihre sichere Handhabung und die Erlangung einer grundlegenden Ziel- und Trefferkompetenz.
Vom statischen Präzisionsschießen gibt es eine Vielzahl an Varianten. Das olympische Luftdruckschießen mit Luftpistole (LP) oder Luftgewehr (LG) fällt etwa in diese Form des Schießsports hinein. Es unterscheidet sich von der sportlichen Großkaliberpistole (SGKP) und von der Faustfeuerwaffe im Großkaliber (FFWGK) durch die Funktionsweise der Pistole, der verwendeten Munition, die Rückstoßstärke und auch durch das ballistische Verhalten des Geschosses. Jede dieser Präzisionssportarten stellt ihre eigenen, individuellen Ansprüche an dich. SGKP oder FFWGK sind nicht anspruchsvoller als das Luftdruckschießen – es ist auf eine andere Art gleichermaßen anspruchsvoll.
Das Long Range Shooting ist das sportliche Pendant zum militärischen Scharfschützen und ebenfalls eine Form des Präzisionsschießens. Auch hier steht die Exaktheit des Treffers im Vordergrund. Was hinzukommt, ist die Ballistik: Während du beim statischen Präzisionsschießen mit Pistole und Revolver meist auf 7 – 25 m schießt (seltener noch auf 50 m), befindet sich dein Long Range Zielmedium in einer Entfernung von bis zu 2.000 m (lt. internationaler Regelwerke). Wind und Wetter, die Erdrotation und auch Luftdruck und Luftwiderstand nehmen maßgeblich Einfluss auf die Flugbahn des von dir abgefeuerten Geschosses und beeinträchtigen die Genauigkeit des Treffers im Ziel.

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Wurfscheibenschießen (Tontaubenschießen)
- Hauptaufgabe:
Triff die durch die Luft fliegende Scheibe mit deiner Schrotflinte. - Trefferauswertung:
Fehler oder Treffer – brechen im Flug sichtbar Splitter von der Wurfscheibe ab, gilt sie als getroffen. Eine Ring- oder Punktwertung gibt es nicht. - Besonderheiten & Anforderungen:
Verbringst du zu viel Zeit mit Körperbeherrschung, Impulskontrolle und dem Zielen, verpasst du die Gelegenheit auf’s Treffen. Für das Flintenschießen brauchst du eine körperliche Balance (Flinten sind meist schwer) und Intuition, gepaart mit einem schnellen Reaktionsvermögen. - Varianten, Kategorien, Sparten oder Klassen:
Trap, Skeet, Jagdparcour, Compak-Sporting - Weltverband:
ISSF – International Shooting Sports Federation↗
Wurfscheibenschießen ist ein Oberbegriff für jagdliche und sportliche Disziplinen mit der Schrotflinte. Olympisch Trap und Skeet sind wohl die Bekanntesten. Beim Trap befindet sich die Anlage, die deine Scheiben auswirft, vor dir im Boden; in einer Art Graben oder Bunker. Von diesem Fixpunkt aus werden deine Wurfscheiben in unterschiedliche Richtungen geworfen und du musst sie jeweils von deiner Position aus mit der Schrotflinte treffen. Beim Skeet werden die Scheiben nicht direkt vor dir aus einem Bunker ausgeworfen, sondern in einigen Metern Entfernung aus zwei Häuschen (Hoch- & Niederhaus) seitlich an dir vorbeigeworfen.
In beiden Fällen gibt es eine jagdliche sowie eine sportliche Ausrichtung, wobei bereits die Anforderungen an den Schützen (zB Anschlagart, Waidgerechtigkeit beim jagdlichen Flintenschießen) individuell sind.
Die hohe Schule des Flintenschießens ist der Jagdparcours. Er simuliert die Jagd auf Niederwild. Weder du als Schütze noch die Scheibenwurfanlagen stehen im Jagdparcours an fixen Plätzen; du weißt also nie, woher die Scheibe kommt und wohin sie fliegt. Eine Unterform davon ist Compak-Sporting: der Jagdparcours für räumlich begrenzte Anlagen.

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IPSC-Schießen – dynamisch
- Hauptaufgabe:
Absolviere einen Parcours, bestehend aus mehreren Stages (Abschnitten, Teilaufgaben), in möglichst kurzer Zeit fehlerfrei und triff möglichst das innerste Zielfeld auf den „richtigen“ Zielscheiben. - Trefferauswertung:
Der Hitfaktor bestimmt dein Endresultat. Er ergibt sich aus den von dir erzielten Punkten dividiert durch deine benötigte Zeit. Auf der Zielscheibe gibt es 3 Trefferzonen: Alpha, Charly, Delta. Die höchste Punktzahl erreichst du mit Alpha-Treffern, wobei nicht von Bedeutung ist, ob du die Alpha-Zone exakt mittig oder am Rand triffst. Alpha ist Alpha und kann nur durch Schnelligkeit optimiert werden. - Besonderheiten & Anforderungen:
Präzision, körperliches Geschick und Schnelligkeit sind bei stets individuellen Stages gleichermaßen gefordert. Keine Teilaufgabe gleicht einer anderen. Ziele sind mitunter beweglich; für das Beschießen sog. No Shoots oder Penalty Targets gibt es Strafen. Zudem sind nur bestimmte Waffen im IPSC zugelassen. - Varianten, Kategorien, Sparten oder Klassen:
Classic, Standard, Open, Production, Modified, Revolver, PCC - Weltverband:
IPSC – International Practical Shooting Confederation↗
IPSC steht für „International Practical Shooting Confederation“ und bezeichnet sowohl den Weltverband selbst als auch seine Kerndisziplin. Als IPSC-Schütze durchläufst du einen Parcours, der sich aus mehreren Teilabschnitten zusammensetzt und trittst im Wettkampf in sog. Squads an; einer Gruppe aus mehreren Teilnehmern (aber nicht zeitgleich).
Zu Beginn findet ein Briefing statt. Das bedeutet, dass euch der Stage-Aufbau und die Zielpositionen vor eurem Antritt bekannt sind, was den Schießsport IPSC vom Verteidigungsschießen unterscheidet. Folglich legst du dir deine individuelle Strategie zurecht, wie du diese Stage hinsichtlich Weg und Zeit möglichst effizient meisterst. Je höher dein Hitfaktor, desto besser dein Ergebnis. Strafpunkte, etwa wenn du ein Penalty Target beschießt, wirken sich negativ auf den Ergebnis aus; entweder in Form von Punktabzügen oder als Zeitstrafe (Strafsekunden). Das Beschießen von Zielen durch eine Barriere hindurch kann darüber hinaus zur Disqualifikation führen – ein solches Verhalten gilt als unsportliche Vorteilsbeschaffung.
Wettkämpfe im IPSC werden in mehreren Klassen abgehalten. Unter den Kurzwaffenklassen gibt es die Classic, Standard, Open, Production, Modified und die Revolver Division. Sie unterscheiden sich im Wesentlichen dadurch, welche Waffe du verwenden darfst, welche Eigenschaften diese aufweisen muss und inwieweit sie modifiziert sein darf; oder auch nicht. In der Classic Division darfst du beispielsweise nur mit Pistolen der 1911er-Baureihe antreten. Die Open Division erlaubt dir nahezu sämtliche Modifizierungen an deiner Waffe. Für die Production Division muss dein Waffenmodell in der IPSC Production Division List↗ angeführt sein. Eine Besonderheit der Standard-Klasse ist, dass sie nur den Einsatz offener Visierungen gestattet; außerdem muss deine Waffe in entladenem, gesichertem und gespanntem Zustand in einen Kasten mit den Maßen 225 x 150 x 45 mm passen.

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Präzisionsschießen Langwaffe – statisch
- Hauptaufgabe:
Positioniere den exaktesten Treffer auf einem Ziel in großer Entfernung (ab ca. 100 – 2.000 m) so, dass du die best-/höchstmögliche Punktzahl erreichst. - Trefferauswertung:
Je nach Schießkategorie (zB Benchrest, Extreme Long Range) erfolgt entweder eine Ring-/Punktwertung oder eine Hit/Miss-Wertung (Treffer oder Fehler). Bei dynamischem Precision Riffe Shooting gibt es Strafpunkte und deine Reaktionszeit sowie die Exaktheit des Treffers werden in die Wertung einbezogen. - & Anforderungen:
Das Schießen auf derart große Distanzen erfordert hochkomplexe ballistische Berechnungen, die jeweils von den umgebenden Parametern (Wind, Wetter, Luftdruck uvm.), aber auch von der verwendeten Munition und der Waffe abhängen. Hitze und Kälte setzen sowohl dem Schützen als auch der Waffe zu und beeinflussen die Ballistik. - Varianten, Kategorien, Sparten oder Klassen:
Long Range, Extreme Long Range, Tactical, Benchrest - Weltverband:
IPRF – International Precision Rifle Federation↗
Die große Herausforderung beim Long Range Schießen ist, deinen Schuss möglichst exakt im Ziel zu positionieren – traditionell auf Distanzen bis zu 1.000 m. Beim Extreme Long Range schießt du mittlerweile auf Distanzen von bis zu 2.000 m. Im Langstreckenflug wird die Flugbahn deines Geschosses durch eine Vielzahl ballistischer Faktoren beeinflusst, insbes. durch Wind & Wetter, Luftdruck, Erdrotation (Corioliskraft), Schwerkraft und Luftspiegelung. Schaffst du es nicht, diese mit Waffe, Munition, Zielfernrohr und exzellentem Timing zu kompensieren, zeigt sich im Ziel eine Ablage (Abweichung) vom gewünschten Treffpunkt. Je länger Flugstrecke und Flugzeit sind, desto größer ist diese Ablage, denn umso mehr Zeit haben alle Einflussfaktoren, auf das Projektil einzuwirken. Zudem bist du als Scharfschütze auch selbst diversen Umgebungsbedingungen wie Regen, Schnee, der prallen Hitze oder einer Eiseskälte ausgeliefert, beginnst zu schwitzen oder zu zittern.
Aufgrund der Optimierungsmöglichkeiten des munitionsbedingten ballistischen Verhaltens eines Projektils finden sich unter Long Range Schützen viele Wiederlader. Ist die Grundausstattung einmal angeschafft, sparst du damit langfristig viel Geld im Schießsport und optimierst zudem das Flugverhalten des Geschosses. Die Waffen, die hier zum Einsatz kommen, sind im Regelfall hochpreisige Repetierbüchsen mit Geradezugmechanismus, ugs. gerne als Scharfschützengewehr bezeichnet.

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Westernschießen – Schießsport als eigener Lebensstil
- Hauptaufgabe:
Bewältige die einzelnen Stages in möglichst kurzer Zeit unter mehrfachem Wechsel zwischen verschiedenen Waffentypen. - Trefferauswertung:
Gewertet wird deine Zeit pro Stage zzgl. Strafen; der schnellste Schütze gewinnt. - Besonderheiten & Anforderungen:
Die Waffenauswahl beschränkt sich dem offiziellen Regelwerk nach auf Originale sowie originalgetreue Nachbauten von Waffen vor 1899. Aufgrund des Wechsels zwischen verschiedenen Waffentypen (zB Unterhebelrepetierer, Revolver, Pistole) innerhalb einer Stage, musst du mit den unterschiedlichen Waffentypen der damaligen Zeit gut vertraut sein. - Varianten, Kategorien, Sparten oder Klassen:
1870, 1880, 1890, Duelist, Gunfighter, Frontiersman, Plainsman, B-Western, Schwarzpulver - Weltverband:
SASS – Single Action Shooting Society↗
Das Westernschießen im Stil des Cowboy Action Shooting (CAS) gewinnt zunehmend an Beliebtheit. Wettkämpfe werden oft als erzählerisches Rollenspiel abgehalten: Als Westernschütze verwendest du historische Schießeisen aus der amerikanischen Pionierzeit oder deren Nachbauten. Nachträglich modifizierte Modelle mit moderner Technik sind nach dem SASS-Regelwerk nicht erlaubt. Mit einem Unterhebelrepetierer, einer 1911er-Pistole oder einer Flinte (insbes. Mod. 1897) schießt du in authentischen Westernkostümen der damaligen Zeit und verwendest einen Alias.
Welche Waffentypen du verwendest, hängt von der Kategorie ab, in der du schießt: Die Kategorie 1870 gestattet Perkussionsrevolver im Mindestkaliber .36. In der Kategorie 1880 sind bereits Single Action Revolver bis zum Modelljahr 1890 im Mindestkaliber .40 erlaubt. Die Patrone muss jedoch vor 1890 auf den Markt gebracht worden sein. Beim Westernschießen durchläufst du, ähnlich dem IPSC, einzelne Stages, die nun aber der Reihe nach Situationen aus dem Wilden Westen simulieren. Zum Beispiel die Verteidigung eines Saloons oder ein Duell. Alle Stages ergeben zusammen eine Art Westerngeschichte.
Das Wild Bunch Shooting ist eine Art CAS-Ausläufer: Diese Unterkategorie basiert auf dem gleichnamigen Film von Sam Peckinpah (The Wild Bunch). Er erzählt die Geschichte eines Outlaws namens Pike Bishop, der sich und seine Gruppe während der mexikanischen Revolution mit räuberischen Diebstählen über Wasser hält. Dann gerät er in den Hinterhalt skrupelloser Kopfgeldjäger – angeführt von einem ehemaligen Kompagnon.
Als CAS- und Wild Bunch Schütze trainierst du nach einem Codex, der sich The Spirit of the Game nennt. Er macht das Westernschießen zu einem eigenen Lebensstil, der mehr als Schießen umfasst: Geselligkeit fernab von Internet, Handy und TV wird großgeschrieben, Hufeisenwerfen ist ein beliebter Zeitvertreib und selbst die einfachsten Dinge – etwa Gepäckstücke, andere Accessoires und die Frisur – entsprechen der damaligen Zeit. Die Europameisterschaft des CAS wird Days of Truth genannt.
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Vorderladerschießen
- Hauptaufgabe:
Erreiche mithilfe historischer Waffentechnik und unter Einsatz von Schwarzpulver und (mitunter selbst gegossenen) Bleikugeln bestmögliche Präzision. - Trefferauswertung:
Ring- bzw. Punktwertung. Entgegen dem statischen Präzisionsschießen mit modernen Büchsengeschossen gilt jedoch nicht jeder mit dem Treffer angerissene Ring als Treffer, sondern das Loch deines Treffers muss mindestens zur Hälfte in einem Ring liegen, damit dieser Ring gewertet wird. - Besonderheiten & Anforderungen: Jeder einzelne Schuss wird manuell durch den Lauf geladen; im Wettkampf stehen für 13 Wertungsschüsse daher 30 Minuten zur Verfügung. Durch die kreisrunden Bleigeschosse verändert sich das ballistische Flugverhalten im vergleich zur Büchsenpatrone und Ladefehler können die Funktionalität der Waffe sowie das Trefferbild maßgeblich beeinträchtigen.
- Varianten, Kategorien, Sparten oder Klassen:
Präzision, Wurfscheibe, Long Range, Langwaffe, Kurzwaffe - Weltverband:
MLAIC – Muzzle Loaders Associations International Confederation↗
Vorderladerwaffen verschießen keine herkömmliche Patronenmunition, die durch Magazine nachgeladen werden. Die Munition für diese Waffen musst du erst per Hand zusammensetzen: Um sie zu laden, stopfst du zuerst das Treibmittel, dann das Geschoss und am Ende noch eine Art Schusspflaster (damit das kreisrunde Geschoss nicht wieder aus dem Lauf herausrollt) mit einem Ladestock von vorne in den Lauf. Danach kannst du einen Schuss abgeben – für den zweiten musst du wieder stopfen.
Als Treibmittel kommt im Schießsport mit Vorderladern das traditionelle, fabriksgefertigte Schwarzpulver in unterschiedlichen Körnungen zum Einsatz. Schwarzpulver wird seit dem Mittelalter verwendet und ist bekannt für seine explosionsartige Verbrennung, eine starke Rauchentwicklung, der damit einhergehenden Verschmutzung der Waffe sowie für seine überaus hohe Zündempfindlichkeit. Insbes. bei falscher Lagerung aber auch unter anderen Umständen kann Schwarzpulver zur Selbstentzündung neigen.
Im Laufe eines Vorderlader-Wettkampfes musst du innerhalb von 30 Minuten 13 Wertungsschüsse abgeben, die besten 10 davon werden ausgewertet. Dazu kommt, dass Vorderlader-Kurzwaffen einhändig und stehend frei auf 25 m oder 50 m zu schießen sind.
Die Königsdisziplin im Vorderladerschießen ist das Long Range Schießen mit einer Vorderladerbüchse. Bewerbe dieser Art finden u. a. in Westernkleidung statt. Dadurch ergeben sich Kombinationsmöglichkeiten einzelner Schießdisziplinen: Long Range Shooting als Präzisionssportart muss nicht mit modernsten Scharfschützengewehren praktiziert werden, sondern kann auch Teil des Westernschießens mit zeitgemäßen Vorderladergewehren sein.

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Silhouettenschießen
- Hauptaufgabe:
Triff die Ziele, die in unterschiedlicher Entfernung stehen, möglichst zentral, sodass sie umfallen. Randtreffer oder Streifschüsse bringen die Scheibe oftmals nicht zu Fall. - Trefferauswertung:
Treffer oder Fehler – ist die Scheibe umgefallen, wird der Schuss als Treffer gewertet. - Besonderheiten & Anforderungen:
Beim Silhouettenschießen mit Kleinkaliber besteht die Gefahr, dass du die Silhouettenscheibe zwar triffst, die Auftreffenergie des Geschosses aber zu schwach ist und die Scheibe nicht umfällt. Zudem stehen die unterschiedlichen Silhouetten während eines Durchganges auf unterschiedlichen Distanzen, wodurch du in kurzer Zeit etwaige ballistische Einflussfaktoren bei jedem Schuss berücksichtigen musst; abhängig von den Umgebungsparametern und der verwendeten Munition. - Varianten, Kategorien, Sparten oder Klassen:
A, B, International - Weltverband:
IMSSU – International Metallic Silhouette Shooting Union↗
Das Silhouettenschießen beschreibt das Schießen auf metallerne Stahlziele in Tierform auf unterschiedliche Distanzen. Während du mit Kleinkaliberwaffen und Feldpistolen auf 25 m, 50 m, 75 m und 100 m schießt, sind die Distanzen für Großkaliberwaffen doppelt so anspruchsvoll – sie verdoppeln sich.
Als Schütze bringst du einen Spotter zum Wettkampf mit, der dich wie beim Long Range Schießen mit einem Fernglas unterstützt, deine Treffer mitverfolgt und Tipps zur Anpassung der Visiereinrichtung deiner Waffe gibt, falls nötig. Dein Spotter darf jedoch nicht selbst zur Waffe greifen oder anderweitig physisch eingreifen.
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Das Schießkino
- Hauptaufgabe:
Deine Aufgabe richtet sich individuell nach dem jeweiligen Schießkino-Szenario; dieses kann sportlich, jagdlich oder auch dienstlich ausgerichtet sein. Ein dienstliches Einsatzszenario erfordert beispielsweise die Einhaltung rechtlicher Parameter wie das Notwehrrecht (darfst du überhaupt schießen?). Eine jagdliche Szenerie hingegen die Aspekte der Waidgerechtigkeit. - Trefferauswertung:
Auch diese hängt ab vom jeweils trainierten Szenario und ist individuell. Je nach dem, welche Anforderungen das Szenario an dich stellt, erfolgt die Trefferauswertung basierend auf der Einhaltung der dieses Szenario betreffenden Rahmenparameter. - Besonderheiten & Anforderungen:
Das Schießkino ist zwar eine räumlich begrenzte Schießanlage, eignet sich aber für eine Vielzahl an Trainingsszenarien, die individuell in das Schießkino eingespielt werden können. Selbstverteidigung, Schießwettkampf, Notwehrsituation, einsatztaktische Trainings oder jagdliche Übungsszenarien sind in nahezu grenzenloser Diversität möglich. - Varianten, Kategorien, Sparten oder Klassen:
Jagd, Sport, Dienst, Selbstverteidigung - Weltverband:
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Ein Schießkino – mitunter auch optische Raumschießanlage genannt – simuliert verschiedene Szenarien rund um den Schusswaffengebrauch, von der Jagd über den Schießsport bis zum Verteidigungs- oder Einsatztraining. Sein primärer Vorteil liegt in der individuellen Schaffungsmöglichkeit von statischen und dynamischen Szenarien. Wie die Trefferwertung erfolgt, richtet sich nach dem „Film“.
In den modernen Schießkinos gibt es heute Bildleinwände aus Elastomer. Die Trefferbilderkennung erfolgt überwiegend mithilfe von Wärmebildkameras. An der Stelle, an der ein Geschoss die Bildwand durchdringt, entsteht eine Reibungswärme, die von der Kamera detektiert wird. Die Auswertung erfolgt in der Regel computergestützt, über Screens mit elektronischer Trefferbildanzeige.

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Schießsport extrem – der Biathlon
- Hauptaufgabe:
Triff nach einer Runde Skilanglauf mit stark erhöhtem Puls auf 50 m mit einem Kleinkalibergewehr die dir zugeteilten schwarzen Scheiben. - Trefferauswertung:
Gewertet wird nach Treffer oder Fehler; eine Punkt- oder Ringwertung gibt es nicht. Für Fehlschüsse (zB Cross Fire – das Beschießen der Scheiben eines benachbarten Schützen) drohen Zeitstrafen oder Strafrunden im Skilanglauf. - Besonderheiten & Anforderungen:
Die Ansprüche an die Körperbeherrschung sind aufgrund des stark erhöhten Pulses (teilweise 180 und mehr) immens. Zudem hast du nur 1 Schuss pro Scheibe zur Verfügung. - Varianten, Kategorien, Sparten oder Klassen:
Einzelwertung, Mannschaft, Sprint, Staffel, Massenstart, Mixed, Single Mixed - Weltverband:
IBU – International Biathlon Union↗
Der Biathlon stellt höchste Ansprüche an Ausdauer und Körperbeherrschung. Während dein Ruhepuls als Erwachsener bei etwa 70 Herzschlägen pro Minuten liegt, musst du als Biathlet mitunter auch auf 180 deine persönliche Glanzleistung vollbringen. Die Trefferflächen deiner Ziele sind in dieser Form des Schießsports nämlich nur 4,5 cm groß und eine Nachlademöglichkeit gibt es standardmäßig nicht. Die Schießposition kann liegend oder stehend sein und wirkt sich durch eine mehr oder weniger gute Stabilität auf deine Treffer aus. Außerdem fordert die Kälte ihren Tribut: Das gefühllose Schießen mit tauben Fingern ist eine Herausforderung.
Als Biathlet bist du ein Meister der Meditation: Durch bestimmte Atem- und Konzentrationstechniken kannst du deinen Herzschlag verlangsamen, musst aber dennoch darauf achten, nicht zu viel Zeit mit dem Zielen zu verschwenden – du hast nämlich nur 15 bis 30 Sekunden Zeit, um alle 5 Schüsse abzugeben. All das unter extremer körperlicher Belastung: Auch, wenn du lernst, deinen Puls durch die Anwendung einer bestimmten Atemtechnik zu verlangsamen, musst du darauf achten, ihn nicht „zu sehr“ zu verlangsamen. Wenn dein Körper nämlich Blut und Sauerstoff benötigt, das Herz aber nicht schnell genug arbeiten darf, wird es zwar langsamer, pulsiert dafür aber umso stärker. Dadurch wirst du sehr instabil und das vollkommene Stillstehen ist unmöglich.

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Schießsport bei den Olympischen Spielen (Luftpistole & Luftgewehr)
- Hauptaufgabe:
Kategorie Pistole und Büchse: Triff dein Ziel mit einem möglichst geringen Streukreis.
Kategorie Flinte: Triff deine Wurfscheibe möglichst schnell. - Trefferauswertung:
Kategorie Pistole und Büchse: Ring- bzw. Punktauswertung.
Kategorie Flinte: Hit or Miss. - Besonderheiten & Anforderungen:
Im Vergleich zu den meisten freizeitlichen Bewerben kannst du bei den Olympischen Spielen nur teilnehmen, wenn du dich im Zuge eines langwierigen Vorlaufs qualifizierst. Dahinter steckt ein enormer Trainings aufwand und ein starker Erfolgsdruck. - Varianten, Kategorien, Sparten oder Klassen:
3 Gruppen: Pistole, Büchse, Flinte
6 Disziplinen mit 4 Stationen: LG, LP, Pistole 25 m (Schnellfeuer für Herren), Dreistellungskampf - Weltverband:
ISSF – International Shooting Sports Federation↗
Nicht nur als olympische Schießdisziplin, auch in der Freizeit stellt das Luftdruckschießen mit Luftgewehr und Luftpistole im stehen freien Anschlag immense Ansprüche an deine Fähigkeit zur Körperkontrolle und -beherrschung. Zum Einsatz kommen Gasdruck- oder Luftpistolen, die sich von der klassischen (scharfen) Schusswaffe im freizeitlichen Schießsport durch den deutlich geringeren Rückstoß unterscheiden. Die durch Luftdruck angetriebenen Geschosse verursachen zudem keinen Lärm und die Anschaffungskosten für die Bleidiabolos sind auf Dauer deutlich geringer.
Luftdruckschießen ist auch für Freizeitschützen eine vergleichsweise kostengünstige Möglichkeit, dem Schießsport nachzugehen. Um dich allerdings für die Olympischen Spiele zu qualifizieren, musst du bereits einige Zeit im Vorfeld Meisterleistungen vollbringen. Zunächst nimmst du an nationalen Meisterschaften teil. Erfüllst du in deinen heimatlichen Meisterschaften bestimmte Leistungskriterien, qualifizierst du dich für internationale Wettkämpfe. Durch deine dann international abgelieferte sportliche Leistung sicherst du deinem Heimatland Quoten bzw. Kontingente und mit diesen eine bestimmte Anzahl an Plätzen bei den Olympischen Spielen.
Bei den Olympischen Spielen selbst trittst du im Einzelkampf gegen andere Schützen und Schützinnen an und musst dich laufend – in jeder Runde – für die jeweils nächste Runde qualifizieren. Hast du es bis hierher geschafft und gehörst dann zu den besten 8 Schützen und Schützinnen, kommst du ins Finale. In diesem geben du und alle anderen Wettbewerber jeweils 20 einzelne Schüsse ab, die mit euren jeweils erzielten Punkten aus dem Vorlauf addiert werden. Nach jedem Schuss wird deine Punktzahl aktualisiert – der Wettbewerber mit der niedrigsten Punktzahl in dieser Runde scheidet aus. Die letzten 3 Schützen bzw. Schützinnen kämpfen nun um die Medaillen: Gold, Silber und Bronze.
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Willkommen im Schießsport
Der Begriff Schießsport drückt implizit aus, dass die Aktivitäten mit einer gewissen Anstrengung einhergehen, körperlich wie mental. Vor allem Präzisionsdisziplinen sind ein Hobby für dich, wenn du gerne an dir arbeitest, nach Perfektionismus strebst und selbst bei scheinbar gegebenem Perfektionismus immer noch Verbesserungspotenzial erkennst. Solltest du immer noch unschlüssig sein, probiere einfach unterschiedliche Disziplinen im Schießsport aus. Manchmal erkennt man die Faszination an einer Sache erst, wenn man bereits mittendrin steckt.
Falls du aber noch gar nicht weißt, wie eine Schusswaffe funktioniert oder wie du mit einer Fehlfunktion an Waffe oder Munition umgehst, rate ich zum Schnuppern in einer statischen Disziplin, ohne Fokus auf Sportordnungen und Wettkampfabläufe. Idealerweise lässt dein Schießtrainer dich mehrere Waffenmodelle und unterschiedliche Kaliber ausprobieren. Sobald die anfängliche Unsicherheit verflogen ist, du die Bedienelemente einer Schusswaffe kennst, sie sicher bedienen kannst und ohne einen Hauch von Nervosität Fehlfunktionen meisterst, steht auch dem dynamischen Schießtraining á la IPSC oder CAS nichts mehr im Weg.
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