Engagement und Disziplin sind unverzichtbare Eigenschaften für rasche Erfolge im Schießsport. Beides bringt dich aber nur weiter, wenn du genau weißt, was du wie üben solltest. Schon bevor du erste Fehler machst, sollte dir diese Dinge jemand näherbringen: dein Schießtrainer.
Warum ein Schießtrainer sich für dich lohnt:
- Ein guter Schießtrainer ist sowohl Trainingspartner als auch Performance-Booster.
- Ein effektives Schießtraining ist automatisch ein Ressourcen schonendes Munitionsmanagement.
- Du lernst Schießen mit nahezu jedem Rückstoß.
- Die Herausforderungen, mit denen du kämpfst, sind deinem Schießtrainer bekannt.
- Unterschiedliche Lehrmeinungen erweitern deinen Wissensschatz nachhaltig.
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1. Von 1 auf 10,9 in einer Stunde.
Im Alleingang in den Schießsport zu starten ist zwar möglich, langfristig aber sehr kostenintensiv. Immerhin musst du dir dein Grundlagenwissen in irgendeiner Form aneignen – ob nun durch Fachbücher, YouTube-Videos oder persönlichen Austausch. Diese löbliche Eigeninitiative ist begleitet von anfänglichen Missverständnissen, schlimmstenfalls sogar von Unwahrheiten, die du gar nicht nachprüfen kannst (falls dir noch niemand erklärt hat, wie). Allein in die Recherche investierst du Wochen, Monate, Jahre: Zeit, die dein Schießtrainer ebenfalls bereits aufgebracht hat, damit gerade du schneller an die Informationen gelangst, die du suchst.
Was ein guter Schießtrainer mitbringen muss …
Zu den Kernkompetenzen eines guten Schießtrainers gehören fachliches Know-how und pädagogische Fähigkeiten. Er muss dir den Umgang mit der Schusswaffe möglichst sicher und auf einfache Weise verständlich beibringen können. Selbiges gilt für rechtliche und technische Angelegenheiten beim Schießen. Ein oder zwei lehrreiche Termine mit deinem Schießtrainer sollten dir die Aneignung von Grundlagenwissen beim Einstieg in den Schießsport weit angenehmer machen, als die autodidaktische Vorgehensweise.
Natürlich darfst du alles, was du lernst, durch Weiterbildungsmaßnahmen ergänzen (und das solltest du langfristig auch); doch zu Beginn stehen Sicherheit und Einfachheit im Vordergrund. Dein Schießtrainer sollte dich in der Praxis klein beginnen lassen, ohne dich zu überfordern und dennoch die Fragen beantworten können, die dir auf der Zunge liegen. In der Schießpraxis genießen jedoch die ⇨ Sicherheitsregeln im Umgang mit Schusswaffen und eine routiniert sichere Handhabung der Waffe absolute Priorität gegenüber technischen Details und der intensiven Trefferbildoptimierung.
… und was er dir tatsächlich bringt
Profis in ihrem Fach erkennen innerhalb kürzester Zeit deine „Hoppalas“ und Verbesserungspotenziale. In einzelnen Fällen braucht dein Schießtrainer dazu nur einen einzigen abgegebenen Schuss. Für dich bedeutet das, dass du bei den Munitionskosten eine Menge Geld sparen kannst. Du musst keine weiteren Nachforschungen im Alleingang anstellen. Stattdessen bekommst von einem kompetenten Schießtrainer innerhalb der ersten Trainingsminuten sowohl das Problem als auch seine Lösung geschildert. Mit Konzentrationsvermögen und der Fähigkeit, Angeratenes umzusetzen, beseitigst du die Fehler innerhalb einer einzigen Trainingseinheit; selbst wenn es gerade dein allererstes Schießtraining im Leben ist.
TIPP:
Achte im Training mit Schießtrainer darauf, wie schnell du Fortschritte an dir erkennst. Ein guter Trainer lässt dich diesen anhand deines eigenen Trefferbildes erkennen, Streukreise vergleichen und selbst Schlüsse aus deinen Ergebnisse ziehen. Kein Schießtraining soll ohne Erfolgserlebnis für dich bleiben – das setzt allerdings auch eine Mitarbeit deinerseits voraus.
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2. Gute Schießtrainer lassen dich kein teures Lehrgeld bezahlen.
Die Entscheidung liegt bei dir: Du kannst dein Geld regelmäßig in den Munitionsnachschub und die Schießstandgebühr investieren – oder du kommst stattdessen einmal für eine hochwertige Trainerstunde auf, deren Erkenntnisse dir in 10 Jahren immer noch nützlich sind. Das betrifft sowohl Tipps für den sicheren Umgang mit Waffen und die Schießtechnik als auch solche zur Überwindung von Konzentrations- und Motivationstiefs. (Kennst du eigentlich Günter?)
Wie zuvor erwähnt sollte dein Schießtrainer deinen anfänglichen Ärgernissen binnen kürzester Zeit ein Ende setzen können. Selbst, wenn du für nur 1h mit Trainer EUR 250,00 bezahlst, sparst du mit dieser Trainerstunde eine Menge an Folgekosten ein.
Dazu ein vereinfachtes Rechenbeispiel:
- Der ø Preis für eine 9x19mm-Patrone liegt im DACH-Raum derzeit bei 39 Cent, je nach Fabrikat und Händler. (Stand 01/2025 – Berechnungsgrundlage: munitionsvergleich.at↗)
- Der durchschnittliche Freizeitschütze (≠ Wettkampfschütze und ≠ konzentriertes Schießtraining) verschießt in 1h, alleine mit der Pistole am Schießstand, etwa 150 Schuss.
- Es entstehen beim stressfreien Schießen ohne Trainer und Begleitung Munitionskosten von rund EUR 59,00 (für 1h).
- Hinzu kommt die Standnutzungsgebühr des Schießstandes, meist ca. EUR 20,00 pro Stunde.
Im Laufe der ersten Trainings verschlechtert sich nun dein Trefferbild. Du beginnst zu experimentieren. Naturgemäß gibt der Mensch zunächst vielmehr äußeren Faktoren die Schuld, anstatt sich selbst: Die Visiereinrichtung der Waffe ist verstellt oder die Munition schadhaft. Um zu eruieren, wo denn die Ursache liegt, benötigst du (so die gängige Meinung) Munition. (In Wahrheit benötigst du aber in aller Regel einen Trainer, der dir zeigt, dass du kaum Munition benötigst).
Bevor du startest …
… gehe in dich. Wie viele Schüsse gibst du testweise ab, bis du zu 100 % sicher bist, dass die Munition der Störfaktor ist? Nach wie vielen Schüssen mutest du dir eine Beurteilung zu? Zweite Runde: Wie viele Schüsse investierest du, bis du sicher bist, dass dein schlechteres Trefferbild der Waffe zuzuschreiben ist?
Dass der Mensch zunächst allem anderen die Schuld gibt als sich selbst zu reflektieren, ist keine böswillige Unterstellung, sondern aus neurologischem Blickwinkel betrachtet vollkommen normal: Wir alle wollen uns unser (Schützen)Leben möglichst einfach machen und Leben nach dem ökonomischen Prinzip. Mit möglichst wenig Aufwand wollen wir möglichst viel möglichst gut erreichen. Deshalb beginnen wir eher damit, an der Waffe etwas zu verstellen und Munition oder Waffe zu wechseln, anstatt uns physisch und mental im Training anzustrengen. Waffe und Munition zu wechseln, ist doch wesentlich einfacher und geht oft deutlich schneller. Wechselst du aber nun aus Frust die Waffe, stehst du erneut vor denselben Problemen. Du kannst einen Schützenfehler nicht durch eine neue Waffe beheben. Folglich wird dich keine deiner Waffen zufriedenstellen.
TIPP:
Ich habe in 10 Jahren Waffenbesitz keine einzige Faustfeuerwaffe neu erworben, bei der an der Visierung etwas hätte verstellt werden müssen. Das Personal, das für die herstellerseitige Einpassung und Adjustierung verantwortlich ist, weiß, wie das funktioniert. Nur, wenn du eine Gebrauchtwaffe erwirbst, kann eine Anpassung erforderlich sein. Etwa, weil der Vorbesitzer seinerseits an der Visiereinrichtung etwas verändert hat und du sie zurückrichten musst.
Zurück zum Rechenbeispiel – wie Schießtrainer deine Ausgaben reduzieren
Du besuchst in den nächsten 2 Monaten 5x den Schießstand, um die Ursache für deine suboptimale Trefferlage zu finden. Es bleibt bei 150 Schuss in 1h. Nun kommen 5x ca. EUR 59,00 = EUR 295,00 an Munitionskosten plus 5x EUR 20,00 = EUR 100,00 an Standnutzungsgebühr auf dich zu. Zudem vergehen 2 Monate Zeit und vermutlich auch Ärger. Du bringst somit gute EUR 395,00 auf für 2 Monate Kampf und Krampf. Wegen eines Problems, das in nur 1h Training um EUR 250,00 plus 1x EUR 20,00 Standnutzungsgebühr (anstatt 5x) nachhaltig gelöst werden könnte. Obwohl das Schießtraining teuer scheint, bezahlst du deutlich weniger und löst dein Problem schneller, als mit 5 Schießstandbesuchen im Alleingang.
TIPP:
Abhängig vom Schützenverhalten, dem Kaliber und dem gewählten Schießstand variieren die entstehenden Kosten stark. Gerade als Großkaliberschütze profitierst du von einem Schießtrainer mehr als ein Kleinkaliberschütze, da mit großem Kaliber auch höhere Munitionskosten einhergehen. Das Trefferbild zu verbessern bedeutet für dich folglich auch ein effizienteres Munitionsmanagement: Du verpulverst kein Geld mehr mit Fehlschüssen oder unverhältnismäßig hohem Zeitaufwand.
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3. Gute Schießtrainer lehren dich Schießen mit jedem Rückstoß.
Der Begriff Schießtechnik meint nicht die bauliche Konstruktion von Waffen, sondern den persönlichen Einsatz des Schützen (körperlich, mental). Sie umfasst äußerliche Aspekte wie die Grifftechnik und Abzugsdisziplin, aber auch innere wie Atemtechnik, Muskelspannung und Günter. Wirklich gut ist deine Schießtechnik dann, wenn Sie sie auf möglichst viele bis alle Schusswaffen einer Type (zB Faustfeuerwaffe) anwendbar ist, ohne dass deine Präzision beim Treffen darunter leidet. Lernst du das Schießen mit einer Faustfeuerwaffe mit offener Visierung, solltest du im Laufe der Zeit in der Lage sein, mit jeder derart ausgestatteten Kurzwaffe mehr oder weniger gleich präzise zu treffen. Selbst bei starkem Rückstoß. Mehr oder weniger deshalb, weil auch Waffenwahl (insbes. Waffengewicht), Körperkontrolle und das richtige Timing für das präzise Treffen maßgeblich sind.
Anfängliche Unsicherheit ist dabei durchaus wünschenswert. Und nein, du musst natürlich nicht jedes noch so große oder starke Kaliber schießen, nur weil jemand es von dir verlangt; und schon gar nicht darf dich dein Schießtrainer zu etwas drängen, was du dir selbst nicht zutraust. Aber schießtechnisch, mit dem optimalen Zusammenspiel aus sämtlichen Faktoren, ist es auch sehr schlanken Personen möglich, eines der derzeit stärksten Revolverkaliber auf dem Zivilmarkt zu schießen. Und zu treffen:
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4. Schießtrainer sind oft selbst Sportschützen.
Abseits vom Berufsalltag als Schießtrainer ist Sportschießen eine sehr gesellige und gesellschaftliche Angelegenheit. Es wird sich geduzt, bei Wettkämpfen gerne mal gemeinsam gespeist oder gefachsimpelt. Das Philosophieren über aktuelle Entwicklungen, etwa im Waffenrecht, eingeschlossen. Ein Schießtrainer, der Leidenschaft in sein Tun steckt, wird dir bei solchen Zusammenkünften auch zur Seite stehen, wenn er gerade kein Geld mit dir verdient.
Selbstständige Schießtrainer mit eigenen Waffen sind dir außerdem gleichgestellt. Sie genießen keine amtlichen oder waffenrechtlichen Privilegien bloß aufgrund ihrer Selbstständigkeit. Vielmehr ist es umgekehrt: Als Unternehmer sind selbstständige Schießtrainer haftbar und müssen mit einem vergleichsweise großen Plus an Fachkompetenz aufwarten. Damit finden bei ihnen Eigenschaften zusammen, die für dich als Kundschaft sehr vorteilhaft sind: Ein kaum vorstellbares Maß zur Bereitschaft an Eigenverantwortung im berufsbezogenen Denken und Handeln (Haftbarkeit <-> Fachkompetenz) und das Wissen um dein persönliches Befinden als (vielleicht noch neuer) Schütze.
Kurzum: Dein Schießtrainer kennt die Herausforderungen, mit denen du konfrontiert bist, gut – er hat sie höchstwahrscheinlich selbst irgendwann durchlebt. Und er kann Erfahrungswerte bieten, die anderen freizeitlichen Waffenbesitzern aus deinem Umfeld vielleicht fehlen.
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5. Unterschiedliche Lehrmeinungen erweitern deinen Wissensschatz nachhaltig.
Wenn du deinen Schießtrainer oder deine Schießtrainerin (noch) nicht kennst, liegt die Wahrscheinlichkeit bei 50:50, dass du mit ihm zufrieden sein wirst. Möchtest du dir eine seriöse und ernstzunehmende Meinung bilden, kommst du leider um ein Kennenlernen und Ausprobieren nicht herum.
Den richtigen Schießtrainer finden
Dein Schießtrainer kann dir nur Dinge beibringen, die er selbst weiß, beherrscht oder gelernt hat. Niemand von uns ist allwissend. Für den Einstieg suche bitte nach einem Trainer, der mit seinem Angebot deine ganz persönlichen Vorstellungen von einem Schießtraining deckt. Möchtest du dich mit deiner Schusswaffe selbst verteidigen können, empfiehlt sich ein Instruktor für Verteidigungsschießen (in Österreich erlaubt). Möchtest du lieber erst lernen, wie du eine Kurzwaffe richtig bedienst und dir die Fähigkeit des möglichst präzisen Treffens aneignen, empfiehlt sich ein statisches Schießtraining in Form eines Schnupperprogramms.
Schießtrainer mit militärischem Hintergrund warten primär mit (einsatz)taktischen Fähigkeiten im Zusammenhang mit der Schusswaffe auf. Wer seit Jahren Sportschütze, vielleicht sogar Nationalteam-Schütze ist, verfügt über weit mehr Kompetenz im Bereich der Wettkampfregeln, Sportordnungen oder eventuell des Waffentunings. Ich selbst habe beschlossen, möglichst frei zu agieren: Mit mir lernst du den sicheren Umgang mit der Schusswaffe ganz unabhängig von Sportschützenvereinen, frei von Sportordnungen und irgendwelchen schießsportlichen Gruppierungen. Sofern du es möchtest, begleite ich dich ohne Gruppendruck gerne zu deinen ersten Wettkämpfen (hier müssen dann bereits bestimmte Regeln eingehalten werden) oder auch auf deinem Weg zur eigenen Waffenbesitzkarte.
Hast du den Trainer deines Vertrauens und deine Lieblings-Schießdisziplin gefunden, empfehle ich dir trotzdem, zwischenzeitlich auch andere Schießtrainer oder Schießtrainerinnen zu konsultieren.
Die Begründung:
Lehrmeinungen sind individuell und basieren unter anderem auf den persönlichen Erfahrungswerten deines Trainers. Indem du dir zu diversen ⇨ Schießdisziplinen Tipps von Trainern einholst, die genau diese eine bestimmte Disziplin zu ihrem Spezialgebiet gemacht haben, gewährleistest du für dich den qualitativ hochwertigsten Informationsbezug.
Umgekehrt kann dir dein Trainer, falls er sich ganz bewusst gegen eine bestimmte Disziplin entschieden hat, ebenfalls wertvolles Gedankengut näher bringen. Meine Wenigkeit hat dem Verteidigungsschießen den Rücken gekehrt – unter anderem aus rechtlichen Gründen und bedingt durch bestimmte Haftungsproblematiken.
Letztendlich bist du es selbst, der die Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Lehrmethode, Praktik, Schießdisziplin oder einen bestimmten Trainer trifft. Unterschiedliche Blickwinkel erweitern aber deinen Horizont und helfen bei der Evaluierung: für etwas oder gegen etwas.
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Günter
Übrigens:
Günter ist dein innerer Schweinehund.
Der innere Schweinehund ist ein Ausdruck, der eine gewisse Willensschwäche beschreibt. Diese hindert dich daran, bestimmte Tätigkeiten auszuführen, obwohl sie für dich sinnvoll oder gar ethnisch geboten sind. Ein Beispiel: Als Sportschütze wäre es für dich sinnvoll, regelmäßig und ordentlich zu trainieren, anstatt einfach nur zu ballern. Du tust es nicht, weil Training anstrengend ist und du dich nicht dazu aufraffen kannst. Obwohl du weißt, dass es dich weiterbrächte. Den Namen Günter erhielt der innere Schweinehund von Stefan Frädrich ↗ – einem deutschen Motivationscoach.
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